Ergo 37 - die Ergotherapie-Praxis in Bramsche-Hesepe

Hunde als Co-Therapeuten in der Ergotherapie bei ADHS/ADS

Stellt sich ein Patient in der Praxis vor, wird für ihn zunächst der passende Co-Therapeut ausgewählt. Das ist wichtig, da das Zusammenbringen eines hyperaktiven Kindes mit einem aktiven Hund die Symptome verstärken kann (schaukeln sich gegenseitig hoch), umgekehrt hätte auch ein ruhiger Hund für ein introvertiertes Kind einen eher negativen Effekt (ziehen sich gegenseitig runter).

Der Mensch entspannt und beruhigt sich in Gegenwart eines Hundes, er übernimmt die Herzfrequenz des Hundes, der Blutdruck normalisiert sich, Stress und Ängste werden abgebaut.

Ein hyperaktives Kind findet im passenden Co-Therapeuten sein Gegenstück, den Ruhepol, die Atempause, es kann sich besser konzentrieren, wird disziplinierter und ist aufmerksamer. Ein in sich gekehrtes, ruhiges Kind wird durch einen aktiven Hund zum Spielen und Toben animiert, dadurch wird die Kommunikations- und Teamfähigkeit verbessert.

Der Hund als Co-Therapeut wirkt als kognitiver Katalysator: Er fördert die Aufmerksamkeit sowie die Lernbereitschaft, er motiviert das Kind und stärkt das Selbstbewusstsein. In Gegenwart eines Hundes wird das Lernen vermeintlich zur Nebensache. Durch die Interaktion mit ihm werden die Konzentrationsaufgaben positiv wahrgenommen. Die Diszipliniertheit des Tieres überträgt sich auf den Menschen, wodurch Aufgaben mit Motivation und Disziplin ausgeführt werden. Die Eindrücke und Erlebnisse während schulähnlicher Situationen in der Therapie können sich auch auf den normalen Schulalltag übertragen.

Kinder lernen im Umgang mit Hunden auf natürliche Weise sinnvolle und positive soziale Interaktionen. Zieht sich der Hund aufgrund eines Fehlverhaltens des Kindes zurück, lernen sie, sich besser auf ihr Gegenüber einzustellen und auf dessen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Sie lernen, dass ein Fehlverhalten auch Konsequenzen nach sich zieht, was sich wiederum positiv auf das allgemeine soziale Verhalten auswirkt.

Auch Menschen mit einer Hundephobie können an der tiergestützten Therapie teilnehmen. Ein Therapiehund spürt die Angst und verhält sich entsprechend zurückhaltend. Er nähert sich langsam und vorsichtig dem Patienten, und kann so einen allmählichen Abbau der Ängste erreichen. Setzt der Hund sich dann das erste Mal auf Kommando des Patienten hin, sieht man in ein strahlendes Gesicht und hört förmlich, wie der Angstknoten geplatzt ist.

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